Wörtliches >> Wort-diagramme, siebdruck , 2015
Ich-Diagramm
Wenn Parodie Kennzeichnendes durch die und in der Übertreibung bloßstellt, wohnt dem Ich-Diagramm ein parodistisches Moment inne. Es liegt in der Natur der Dinge, dass wir die Welt aus der Ich-Perspektive wahrnehmen, Die fügliche Neigung, alles zu sich selbst in Beziehung zu setzen beziehungsweise auf sich zu beziehen, wird in dem Ich-Diagramm auf den Gipfel des Unfugs getrieben und in der Sprache sichtbar gemacht.
Ich Du Er Sie Es - Versuch über acht Personen
Jedes der Worte aus der Kombination zweier Personalpronomen präsentiert sich als eine experimentelle Zusammensetzung dieser. Aus der jeweiligen Kombination entsteht entweder ein bekanntes Reflexivpronomen wie „sich“ als Zusammensetzung aus „sie“ und „ich“ oder eine Wortneuschöpfung wie „ihrch“ als Zusammensetzung aus „ihr“ und „ich“. Es werden hier Möglichkeiten der Herleitung bereits vorhandener bzw. Möglichkeiten der Erfindung logisch ableitbarer, alternativer Reflexivpronomen aufgezeigt. Denkbar wäre dann ein Satz wie: Ihr habt ihrch geküsst. Oder: Wir haben wich geärgert. Die unteren vier Zeilen in der Zeichnung sind als nachträgliche Erläuterungen der logischen Folgerung zu sehen. Den Erläuterungen folgend wäre folgende Folgerung folglich folgerichtig: Wenn Ihr Euch ärgert, verärgert Ihr das Ich Eurer selbst. Diesem Euch innewohnenden Ich wird in dieser Form eine Eigenständigkeit zuteil. Es wird aus seinem Schattendasein und der Tyrannei des Personalpronomens herausgelöst und erlangt Freiheit und Identität, womit es dann einen neuen Namen benötigt, um seine Unabhängigkeit zu kennzeichnen. In den angeführten Beispielen Ihr habt ihrch geküsst und Wir haben wich geärgert spürt man diese emanzipierte Rolle der personifizierten Reflexivpronomen ganz deutlich.
Die beschriebene Versuchsanordnung der Zeichnung ist also nicht sinnlos (nicht ohne Sinn), aber darf gern als wiedersinnig (den allgemeinen Regeln der Vernunft wiederstrebend) beschrieben werden. Durch den Verstoß gegen die Regeln der Vernunft und das Verständnis der Sprache werden ihre Mechanismen hinterfragt, ihre Struktur reflektiert und ihre formbare Materialität erkannt.
Wenn Parodie Kennzeichnendes durch die und in der Übertreibung bloßstellt, wohnt dem Ich-Diagramm ein parodistisches Moment inne. Es liegt in der Natur der Dinge, dass wir die Welt aus der Ich-Perspektive wahrnehmen, Die fügliche Neigung, alles zu sich selbst in Beziehung zu setzen beziehungsweise auf sich zu beziehen, wird in dem Ich-Diagramm auf den Gipfel des Unfugs getrieben und in der Sprache sichtbar gemacht.
Ich Du Er Sie Es - Versuch über acht Personen
Jedes der Worte aus der Kombination zweier Personalpronomen präsentiert sich als eine experimentelle Zusammensetzung dieser. Aus der jeweiligen Kombination entsteht entweder ein bekanntes Reflexivpronomen wie „sich“ als Zusammensetzung aus „sie“ und „ich“ oder eine Wortneuschöpfung wie „ihrch“ als Zusammensetzung aus „ihr“ und „ich“. Es werden hier Möglichkeiten der Herleitung bereits vorhandener bzw. Möglichkeiten der Erfindung logisch ableitbarer, alternativer Reflexivpronomen aufgezeigt. Denkbar wäre dann ein Satz wie: Ihr habt ihrch geküsst. Oder: Wir haben wich geärgert. Die unteren vier Zeilen in der Zeichnung sind als nachträgliche Erläuterungen der logischen Folgerung zu sehen. Den Erläuterungen folgend wäre folgende Folgerung folglich folgerichtig: Wenn Ihr Euch ärgert, verärgert Ihr das Ich Eurer selbst. Diesem Euch innewohnenden Ich wird in dieser Form eine Eigenständigkeit zuteil. Es wird aus seinem Schattendasein und der Tyrannei des Personalpronomens herausgelöst und erlangt Freiheit und Identität, womit es dann einen neuen Namen benötigt, um seine Unabhängigkeit zu kennzeichnen. In den angeführten Beispielen Ihr habt ihrch geküsst und Wir haben wich geärgert spürt man diese emanzipierte Rolle der personifizierten Reflexivpronomen ganz deutlich.
Die beschriebene Versuchsanordnung der Zeichnung ist also nicht sinnlos (nicht ohne Sinn), aber darf gern als wiedersinnig (den allgemeinen Regeln der Vernunft wiederstrebend) beschrieben werden. Durch den Verstoß gegen die Regeln der Vernunft und das Verständnis der Sprache werden ihre Mechanismen hinterfragt, ihre Struktur reflektiert und ihre formbare Materialität erkannt.